Mittwoch, 7. April 2010

Erdbeben

Liebe Freunde,

vielen Dank für die Nachfrage von manchen unter Euch:

Ja, wir haben das Oster-Erdbeben im Norden von Mexiko gemerkt und auch unbeschadet überstanden! Aber dazu gleich chronologisch mehr.

Am Ostersonntag gab es morgens früh ein fröhliches Ostereiersuchen im Wohnmobil. Wir hatten heute Nacht Besuch vom Osterhasen.

Morgens war es bewölkt und kühl, weshalb wir den geplanten Abstecher zum Cabrilio National Monument und Point Loma nicht machten. Zunächst ging es einige Meilen auf der I-5 in Richtung Süden, ehe wir auf der I-8 in Richtung Osten fuhren. Es ging von nun an, mittlerweile in der Sonne, stetig bergauf… Wegweiser zeigten uns alle 1000 Feet (Höhe) die Markierung. Schlussendlich ging es bis über 4100 ft (ca. 1.400m) hoch. Noch steiler ging es danach bergab, irgendwann waren wir sogar kurzzeitig unter Meereshöhe! Und das alles auf einer Länge von ca. 50 Meilen. Zwischendurch wurde der Interstate auf eine Spur reduziert und mit einer Stopp-Stelle versehen. Daneben standen Beamte von der Border Patrol. Man merkt mehr als deutlich, dass man in Spuckweite zu Mexiko entlang fährt.

In Yuma tankten wir zunächst, ehe wir den WalMart fanden. Wir arbeiteten unseren Einkaufszettel ab. Nachdem wir dann gut eine Stunde drin waren und auch Kleider für die Kinder anprobierten, suchten wir in der Haushaltsabteilung noch nach einem Pürierstab. Zum Glück waren wir in diesem Moment auch alle 4 an nahezu derselben Stelle. Denn was nun kam, werden wir unser Leben lang nicht mehr vergessen.

Die Erde bebte. Im Internet konnten wir im Nachhinein lesen, dass das Epi-Zentrum dieses Erdbebens mit der Stärke 7,2 (!) lediglich 80km entfernt war. Im 60km entfernten Mexicali starben zwei Menschen.

Wir bemerkten es gleichzeitig. Der Boden schwankte und die Regale fingen an zu wackeln. Zunächst warf sich Petra schützend über Svenja und Tim. Dann schrie Uwe: „Raus hier!“. Wir ließen unsere Einkaufswägen stehen und rannten, jeder mit einem weinenden Kind auf dem Arm, den anderen hinterher nach draußen. Svenja konnte sich draußen kaum beruhigen.

Nach ca. 10 Minuten gingen die Menschen dann teilweise wieder hinein. Uwe ließ Petra und die Kinder auf dem Parkplatz zurück und wagte sich wieder hinein, um die beiden Einkaufswägen mit unseren Einkäufen zu holen. Überall lagen Waren, die aus den Regalen gefallen waren und WalMart-Angestellte fegten die Scherben weg. Wohl zumute war Uwe aber nicht, insbesondere als er sich dann an der Kasse 13 anstellte ....

Wir fuhren dann (begleitet von einem zweiten Nachbeben an einer roten Ampel .... das Wohnmobil wurde hin und her geschaukelt) zum KOA Campground an den Yuma Lakes. Dieser hatte leider kein WiFi (WLAN) weshalb wir nur über deutsche Nachbarn etwas mehr zum Erdbeben erfuhren. Die hatten das Beben am Campingplatz erlebt und via SMS von ihrem Sohn in D mehr Infos erhalten. Abends erholten wir uns bei unserem ersten Barbecue von dem heutigen Schreck.

Am Ostermontag fuhren wir nochmals zum „Earthquake-WalMart“, da wir ein Kleid von Svenja umtauschen wollten, das zu eng war. Kurz vor 12 Uhr fuhren wir dann auf der I-8 weiter in Richtung Gila Bend, wo es rechts ab ging in Richtung Ajo (hübsches spanisch-mexikanisch angehauchtes Städtchen) und Organ Pipe Cactus NM. Nach dem Platzfinden auf dem Twin Peaks Campground, direkt unter einem großen Saguaro-Kaktus, machten wir einen kleinen Spaziergang rund um den Campground. Abends saßen wir auf unseren Campingstühlen bei völliger Dunkelheit (es gibt keinen Strom in diesem Teil der Wüste) und betrachteten den sagenhaften Sternenhimmel.

Und heute fuhren wir, nach einer vormittäglichen kleineren Wanderung durch die Kakteenlandschaft, quer durch eine unwirkliche Wüstenlandschaft mit zigtausenden von Saguaros und blühenden Blumen am Straßenrand bis nach Tucson/Arizona. Hier haben wir einen ruhigen und gut ausgestatteten (Internet :-) ) Campingplatz, ehe es morgen abend wieder eher spartanisch wird.

Also zusammengefasst: Uns gehts gut. Wir gehen davon aus, dass alle weiteren Katastrophen an uns vorbei gehen werden.

Viele Grüße von den Weltenbummlern
Petra, Uwe, Svenja und Tim